Dienstag, den 28. Juni 2011 um 14:41 Uhr

bis 1970

Die Jahre 1960 bis 1970

Anfang der Sechziger Jahre wird mit dem Ausbau der Sportanlage begonnen und wieder sind es Spieler, Funktionäre und Freunde des Vereines, die hier in ihrer Freizeit großartiges Arbeit leisten und den „Platz“ zu einem der schönsten Niederösterreichs gestalten.

In diese Zeit fallen auch die Gründung der Sektion Eisschützen (1965) und die zeitweise Eingliederung der Judo-Sportler in den ASK Marienthal. Ende der Sechziger Jahre finden sich Tennisfreunde zusammen und gründen die Sektion Tennis. 1971 wird mit dem Bau von drei Tennisplätzen begonnen. Auf dem Fußballsektor ist man leider nicht so erfolgreich und muss nach sieben Jahren in der II. Liga Südost in die 1. Klasse Südost absteigen, wo man auch die nächsten sieben Jahre verbringt.

Aufstieg in die Landesliga – die Jahre 1970 bis 1975

Nach sieben Jahren stellte sich endlich wieder der sportliche Erfolg ein, Marienthal schaffte den Meistertitel und somit den Aufstieg in die Unterliga, damals Niederösterreichs dritthöchste Spielklasse.

Meisterschaftsauftakt war das Auswärtsspiel gegen Kleinneusiedl, das in einem etwas rauen Stil geführt wurde und 2:2 endete. Im zweiten Spiel wurde Ziag Leopolsdorf 6:1 abgefertigt und in der darauf folgenden Runde Petronell 3:0 besiegt. Ein Tor von Kubele in der vierten Runde sicherte gegen Berg weitere zwei Punkte und die Siegesserie wurde mit einem 2:1 Sieg in Prellenkirchen fortgesetzt. Das nächste Spiel brachte einen Wechsel an der Tabellenspitze: Götzendorf stürzte die Marienthal durch einen 2:1 Sieg von der Tabellenspitze. Auch im darauf folgenden Spiel kassierten die Marienthaler gegen Hertha Leopoldsdorf eine bittere 1:0 Heimniederlage. In der Nachtragsrunde siegten sie dann gegen Schwadorf 6:1 und in Unterwaltersdorf musste man sich mit einem mageren 1:1 zufrieden geben. Erfolgreicher war man gegen Wilfleinsdorf, das 6:2 abgefertigt wurde und in Stixneusiedl holte die Mannschaft mit einem 2:1 Sieg ebenfalls beide Punkte.

Ein Wintereinbruch und die Woche darauf Tauwetter ließ den Frühjahrsauftakt der 1. Klasse Ost im wahrsten Sinne ins Wasser fallen. In der ersten Runde konnten nur zwei Spiele ausgetragen werden und mit einer Woche Verspätung traten die Marienthaler gegen Ziag Leopoldsdorf an und siegten 2:1. Ebenfalls einen 2:1 Sieg erreichten sie eine Woche später in Petronell und durch einen klaren 5:0 Erfolg über die Abstiegs gefährdeten Kleinneusiedler wahrte die Mannschaft ihre Titelchancen. Auch in Berg siegten sie 2:1 und im Heimspiel gegen Prellenkirchen waren die Mannen um Kapitän Botek mit 3:0 erfolgreich. Eine Niederlage der Hertha-Elf und ein glücklicher Auswärtssieg (Goldtorschütze Schada) machte die Meisterschaft mit einem Schlag wieder offen.

Im nächsten Spiel sicherten zwei Treffer von Hinterobermeier und einer von Botek den 3:0 Sieg über Götzendorf. Beim nächsten Meisterschaftsspiel gegen Hertha Leopoldsdorf kam es zu einem unschönen Zwischenfall. Kögler foulte den Marienthaler Stopper König ohne Ball und wurde ausgeschlossen. Als König dazu applaudierte – auch ein Fehler – schlug Kögler ihn mit der Faust ins Gesicht. Der Marienthaler erlitt einen Jochbeinbruch und musste mit der Rettung ins Spital eingeliefert werden. Die Partie ging knapp an einem Abbruch vorbei. Das Spiel, in dem die Schützlinge von Trainer Bayer schon 2:1 führten, endete schließlich 2:2. Durch einen 3:1 Heimsieg über Unterwaltersdorf verringerte sich der Abstand auf Hertha wieder auf einen Punkt. Der nächste Gegner hieß Maria Lanzendorf und nach einem 0:0 Halbzeitstand schoss Egger zum 1:0 ein und gab damit dem Spiel die entscheidende Wende zu einem sicheren 3:0 Erfolg. Just die Mannschaft, die in der Vorwoche zuhause gegen Marienthal 3:0 verlor, leistete dann wertvolle Schützenhilfe in der vorletzten Runde: In Leopoldsdorf  nahmen sie Verfolger Hertha durch ein 3:3 einen Punkt ab. Marienthal fertigte Stixneusiedl mit 6:1 ab und war somit punktegleich mit den Leopoldsdorfern.

Die Entscheidung um den Meistertitel sollte also erst in der letzten Runde fallen und dazu berichtete die „Schwechater Rundschau“ unter dem Titel Marienthal schoss sich in die Unterliga über das Spiel in Wilfleinsdorf, das noch lange in Erinnerung bleiben sollte:

„Vor dem Spiel sorgten Schada und Egger für Spanuung – beide kamen zu spät und so nahm Marienthal die Wartezeit in Anspruch – nach 40 Minuten gab es keinen Zweifel mehr, Botek und Co. hatten einen 5:0 Vorsprung herausgeschossen und standen praktisch als Meister fest. ,Kuriere‘ hatten außerdem aus Stixneusiedl berichtet, dass Hertha dort mit 0:1 im Rückstand liege. Die Marienthaler konnten mit dem Meistertitel ein seit vielen Jahren angestrebtes Ziel verwirklichen. Große Anstrengungen wurden unternommen, etliche Spieler von auswärts verpflichtet, aber erst die Verpflichtung von Ernst Bayer als sportlichen Leiter brachte den ersehnten Aufstieg in die Unterliga. Nach dem Herbstdurchgang war Hertha Leopoldsdorf noch mit drei Punkten in Führung gelegen, Verfolger Marienthal gab aber im Frühjahr nur zwei Zähler ab und stellte die Papierform auf den Kopf.“

Der Aufenthalt der Marienthaler in der Unterliga war aber vorerst nur ein kurzes Gastspiel. Klappte es im ersten Jahr noch einigermaßen, so stimmte im zweiten fast überhaupt nichts mehr. Durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Frühjahr 1973 war es lange Zeit gar nicht abzusehen, ob die Meisterschaft überhaupt regulär zu Ende geführt werden konnte. Die letzten Spiele wurden erst Mitte Juni ausgetragen. Doch schon lange Zeit davor stand das Schicksal Marienthals fest – die Mannschaft musste nach kurzem Gastspiel wieder absteigen.

Doch schon bald wurde für den Wiederaufstieg seitens der Klubführung alles vorbereitet. Nachdem die Spieler König, Hinterobermeier und Solar den Verein verlassen hatten, wurden einige namhafte Verstärkungen nach Marienthal geholt. Der bekannteste von ihnen war sicher Herbert Wirtl von Wacker Wien.

Die  „Neuen“ konnten sich schnell in die Mannschaft einfügen, wobei vor allem Wirtl eine große Stütze war. Dazu kamen noch die beiden jungen Außenverteidiger Strobl und Kropfreiter vom eigenen Nachwuchs. Die Routiniers Schada, Botek und Böröcz rundeten das Mannschaftsbild ab. Nach Beendigung des Herbstdurchganges und Vorverlegung der ersten Frühjahrsrunde führte Marienthal unangefochten mit 5 Punkten vor Ziag Leopoldsdorf und 9 Zählern vor Berg.

Als Auftakt in die Frühjahrsmeisterschaft setzte es gleich eine 2:1 Niederlage in Maria Lanzendorf, obwohl Georg Biberhofer schon nach wenigen Minuten den Führungstreffer erzielte. Die nächste Partie gegen Ebreichsdorf wurde durch ein Tor von Bauer 1:0 gewonnen und im dritten Spiel verlor man gegen Unterwaltersdorf 3:2. Das musste Margarethen/M. in der darauf folgenden Woche büßen und wurde 4:1 nach Hause geschickt. Beim 2:2 gegen Universale Lanzendorf sorgte Georg Biberhofer für beide Treffer, jedoch büßte man durch einen Elfmeter in der letzten Minute einen Punkt ein. In Leopoldsdorf kam es zu einem Abbruch kurz vor Spielende, da der Schiedsrichter von einem einheimischen Spieler attackiert wurde. Im Nachtragsspiel gegen Höflein siegten die Mannen um Wirtl 3:1 und auch gegen den Tabellenletzten Haslau hatte die Mannschaft keine Mühe und gewann verdient 5:2. In Kleinneusiedl spielte die Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit groß auf und gewann überzeugend 3:0. In Geberlaune waren die Marienthaler gegen Petronell, als mit einem 7:0 Sieg gleichzeitig die Meisterschaft für sich entschieden. Im letzten Spiel gegen Berg begnügte man sich mit einem 2:2 und wurde damit Meister in der 1. Klasse Ost.

Nachdem der Aufstieg geschafft war, steckte die Vereinsleitung klare Richtlinien: Die Mannschaft geschickt verstärken und Aufstieg in die Landesliga – das waren die Vorgaben. Unter Trainer Willi Graber wurde jetzt dreimal in der Woche trainiert, wobei die Qualität des Trainings um einiges verbessert wurde. Als Verstärkungen wurden unter anderem die ehemaligen Stammspieler Franz Matousek (Sportclub) und Josef Holata (Admira) nach Marienthal zurückgeholt. Trainer Graber schonte seine Mannschaft in der Vorbereitung nicht, wenn auch dabei einige überraschende Niederlagen bei den Probespielen in Kauf genommen werden mussten.

Es gelang auch, Rekordmeister Rapid Wien für ein freundschaftliches Treffen zu gewinnen und trotz der (verständlichen) 0:5 Niederlage, zeigte die Mannschaft erstmals, dass sie im Kommen ist.

Gleich in der ersten Meisterschaftspartie zeigte dann die Graber-Truppe dann ihre wahre Stärke und fertigte Erlaa mit 7:1 ab. In der Folge eilten die Marienthaler nun von Sieg zu Sieg. Den ersten Punkteverlust mussten sie erst in der siebenten Runde durch ein 0:0 in Siebenhirten in Kauf nehmen. Das zweite Unentschieden musste der schon feststehende Herbstmeister in Enzesfeld/Hirtenberg hinnehmen (3:3). Durch Tore von Schada, Holata und Bauer gewinnen die Marienthaler schließlich auch das letzte Herbstspiel gegen Hainburg mit 3:1 und überwintern ohne Niederlage.

Ohne ersichtlichen Anlass legte nach der siebenten Runde der erfolgreiche Trainer Willi Graber sein Amt zurück. Die Vereinsleitung schaltete schnell und verpflichtete den Ex-Vienna-Spieler Jolly Liener als neuen Trainer.

Obwohl die Mannschaft im Frühjahr nicht mehr so souverän wie im Herbst agierte, war sie nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Als gefährlichster Verfolger entpuppte sich Ternitz. Die Marienthaler gaben sich aber keine Blöße und gewannen auf eigener Anlage den direkten Vergleichskampf. Damit war der Weg zum Titelgewinn geebnet. Die erste Niederlage mussten sie dann im Derby gegen Bruck hinnehmen, aber der Meistertitel war gesichert.

 

Neuling Marienthal ein Gewinn für die Landesliga – 1975 bis 1980

Mit dem Titelgewinn ging ein lang ersehnter Wunsch des Klubs in Erfüllung und der Traditionsverein spielte nach langer Zeit wieder in Niederösterreichs höchster Spielklasse. Um für den Punktekampf gewappnet zu sein, verstärkte man die Mannschaft mit dem ehemaligen Admira-Spieler Erich Kreutz, dem Leithaprodersdorfer Max Eder und dem Wiener Stehlik.

Die Premiere klappte vorzüglich mit einem 3:1 Sieg gegen Waidhofen/Thaya. In der Folge mischte die Mannschaft recht erfolgreich im Kampf um die Punkte mit und war nach der siebenten Runde sogar für eine Woche Tabellenführer. Doch bereits im nächsten Spiel setzte es eine schmerzvolle 5:0 Niederlage gegen Waidhofen/Ybbs. Damit war auch die Tabellenführung wieder dahin. Diese Niederlage war auch ausschlaggebend für die Ablöse von Jolly Liener als Trainer. Neuer Coach wurde der ehemalige Nationalteamspieler Günther „Gigsl“ Kaltenbrunner. Sein Debüt feierte er mit einem 2:0 Sieg über Lichtenwörth. In den nächsten Runden musste die Mannschaft einige Niederlagen hinnehmen, konnte aber am Ende des Herbstdurchganges mit 16 Punkten den fünften Tabellenplatz für sich in Anspruch nehmen.

Den Frühjahrsdurchgang begann die Mannschaft erfolgreich mit einem 2:1 Sieg gegen Eggendorf und auch beim 2:2 in Neusiedl/Zaya wäre auch ein Sieg durchaus möglich gewesen. Eine bemerkenswerte kämpferische Leistung zeigte die Mannschaft beim klaren 5:1 Sieg gegen Brunn und mit nur zehn Mann erreichten sie in Pitten ein 2:2. Nach einer keineswegs guten Leistung musste man im Heimspiel gegen Traisen mit einem mageren 1:1 zufrieden geben. In Marchegg entschied der bessere Torhüter der Gastgeber die Partie – Marienthal unterlag 2:1. Eine Woche darauf rettete aber ein ausgezeichneter Tormann Maier den 2:1 Sieg über Waidhofen/Ybbs. In Lichtenwörth gewann die Mannschaft, obwohl sie mit einigen Ersatzleuten antreten musste, sicher mit 4:0. Ein Hattrick von Schada sicherte gegen Herzogenburg beide Punkte. In Hohenau war der Schiedsrichter den Kaltenbrunner-Schützlingen nicht gut gesinnt und sie mussten sich 2:1 geschlagen geben. Eine überraschende 2:1 Niederlage setzte es dann gegen Ziersdorf und auch in Neunkirchen musste die Mannschaft eine 4:1 Niederlage hinnehmen. Im letzten Heimspiel wurde Untersiebenbrunn dann klar 4:0 besiegt und die Meisterschaft wurde mit einer schmachvollen 6:0 Niederlage in Waidhofen/Thaya beendet, doch war man letztlich mit dem siebenten Tabellenplatz nicht unzufrieden.

Vor Saisonbeginn 1976/77 verließ Trainer „Gigsl“ Kaltenbrunner den Verein und es wurde zum zweiten Mal Jolly Liener als sportlicher Leiter verpflichtet. Eine kleine Sensation war die Verpflichtung des Deutschen Michael Polywka, der von Eintracht Frankfurt über Admira Wacker zu den Marienthalern stieß. Als weitere Verstärkungen wurden außerdem Ludwig Pelikan (Brunn), Thomas Schwarz (Simmering) und Wilhelm Thenmeyer (Donaufeld) erworben. Außerdem kehrte Heinz Bauer aus Mannersdorf und Georg Biberhofer aus Sarasdorf in die Mannschaft zurück. Für den verletzungsanfälligen Goalie Peter Putschögl wurde Josef Hegyi (Wacker Wien) verpflichtet.

Mit 17 Punkten landete Marienthal nach Ende der Herbstmeisterschaft im vorderen Tabellendrittel und es gab wieder einmal einen Trainerwechsel: Die Vereinsleitung trennte sich von Liener in beiderseitigem Einverständnis und Wilhelm Graber kehrte nach Marienthal zurück.

Es war trotz klingender Namen in der Mannschaft nicht ganz leicht für ihn, die richtige Mischung zu finden; schließlich landeten seine Schützlinge mit 32 Punkten auf dem doch ganz passablen sechsten Tabellenplatz.

In die Meisterschaft 1977/78 ging der Verein mit einer neuen Strategie. Es dürfte sich die Ansicht durchgesetzt haben, dass mit teuren Stars keineswegs der Erfolg garantiert sei. Für die kommende Saison plante man daher, mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und der näheren Umgebung eine neue Mannschaft aufzubauen. Nach Beendigung des Herbstdurchganges lag die Mannschaft mit 13 Punkten auf dem siebenten Platz. Die Reservemannschaft wurde dagegen Herbstmeister.

Schwierigkeiten im Vereinsgeschehen – Unstimmigkeiten zwischen einigen Spielern und Trainer Graber, wobei der Vorstand hinter dem Trainer stand – führten Anfang Jänner bei einer Generalversammlung zu Differenzen. Die Auseinandersetzung eskalierte schließlich, die Vereinsleitung zog die Konsequenzen und trat zurück. Die sportliche Leitung übernahm Herbert Wirtl. Das sportliche Ergebnis im Jubiläumsjahr (70 Jahre) konnte sich durchaus sehen lassen: Mit 32 Punkten lag die Mannschaft hinter Laa (38 Punkte) und Gablitz (35 Punkte) auf dem dritten Tabellenplatz.

In der Saison 1978/79 schnitt der Verein mit 32 Punkten und dem fünften Tabellenplatz gar nicht so schlecht ab und hatte sich mit diesem Ergebnis für die neu geschaffene 1. Landesliga qualifiziert, die nach Auflösung der Regionalliga die höchste Niederösterreichische Spielklasse war. Das bedeutete auch, dass durch die ehemaligen Regionalligavereine weitaus stärkere Gegner ins Haus stehen würden.

Nach den ersten Vorbereitungsspielen für die Meisterschaft 1979/80 konnte man mit der Leistung zufrieden sein. In der Meisterschaft jedoch konnte die Mannschaft nicht mehr die guten Platzierungen der letzten Jahre erreichen. Die Einschätzung von Trainer Herbert Wirtl vor der Meisterschaft: „... wir peilen einen gesicherten Mittelfeldplatz an, aber zweifellos werden die Spiele in der neuen Liga schwerer werden, da es aus unserer Sicht spielstarke Absteiger aus der Regionalliga Ost gibt“, erwies sich als richtig. Nach dem Herbstdurchgang lag die Mannschaft auf dem elften Tabellenrang und rutschte am Ende der Meisterschaft noch um einen Platz zurück.

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